Beim Schülerwettbewerb des Department Bauingenieurwesen der Universität Siegen baute das Team des Gymnasiums Maria Königin Lennestadt das tragfähigste Papierschiff. Gemessen wurde die maximale Auftriebskraft. Bei der Prüfung der Schiffe fieberten die Schülerinnen und Schüler im Hörsaal mit.
Am Tag der Entscheidung standen sie aufgereiht nebeneinander: groß und kuglig, schmal und zylindrisch, klein und kegelförmig, quadratisch und voluminös, manche mit Kiel, manche mit flügelförmigen Verbreiterungen, viele mit Streben verstärkt. Papierschiffe. Nicht gefaltet, sondern aufwendig konstruiert und gebaut aus Papier der Uni-Zeitung Querschnitt und einfachem Tapetenkleber.
115 Schülerinnen und Schüler von 18 Schulen, nicht nur aus der Region und erstmalig auch mit einem Team aus Belgien, fieberten im Hörsaal am Paul-Bonatz Campus der Universität Siegen mit, welches der Schiffe das tragfähigste ist. Die Schiffe selbst durften nicht schwerer sein als 220 Gramm.
Dipl.-Ing. Jörg Wieland (Hydromechanik und Wasserbau) erläuterte die Messvorrichtung und den Messvorgang, den alle im Hörsaal über eine Kamera mitverfolgen konnten. Dann wurde das erste Schiff in der Halterung befestigt, die Schüler drückte den Startbuzzer und es ging abwärts. Die Boote wurden eins nach dem anderen in einem Bottich zu Wasser gelassen und über einen Belastungszylinder die Traglast des Schiffes gemessen. Das Papierschiff mit der maximalen Auftriebskraft im Verhältnis zum Gewicht stand am Ende ganz oben, - auch wenn die Boote selbst am Ende alle tropfnass in der Schiffsfriedhofs-Kiste landeten. Dem Untergang entkam keines.
Bewertet wurden neben der Tragfähigkeit des Schiffes auch die Dokumentation sowie die Kreativität und Qualität der Konstruktion. Am Ende gewann das Team des Gymnasiums Maria Königin Lennestadt mit Moritz Wirth, Matti Hutter, Julius Scheele und Roman Busse. Platz zwei erreichte das Gymnasium Lennestadt mit Jette Kilgus, Laura Falke, Jan Hoppe und Ricarda Friedrichs. Auf den dritten Platz kam die Rudolf-Steiner-Schule Siegen mit Joshua Gross und Robin Ohrndorf.
„Es ist interessant zu sehen, dass eine Aufgabenstellung mit nur wenigen einzuhaltenden Randbedingungen sehr viele verschiedene und kreative Lösungen für das gleiche Problem liefert“, sagte Jörg Wieland. „Wie wichtig die Qualität der Verarbeitung ist, zeigt sich bei der Prüfung: Einige Schiffe sind dicht, bis das Wasser über die Kante der Bordwand läuft. Bei anderen reißt der dünne Rumpf schon bei kleiner Tauchtiefe.“ Die Siegergruppe vom Gymnasium Maria Königin habe hier einen guten Kompromiss zwischen Stabilität und Gewicht entwickelt. Ihr Schiff konnte fast der 64-fachen Last seines Eigengewichts widerstehen. „Das ist sehr beachtlich“, lobte Wieland.
Der erste Preis war mit 150 Euro dotiert. Das zweitplatzierte Team erhielt 100 Euro und das drittplatzierte Team 50 Euro. Alle die mitgemacht haben, bekamen eine Urkunde und einen Sachpreis. Gestiftet wurden die Preise vom Förderverein für Architektur und Bauingenieurwesen an der Universität Siegen.
Bereits zum 21. Mal hatte das Department Bauingenieurwesen zu dem Wettbewerb eingeladen. Viele Jahre bestand die Aufgabe für die Schülerinnen und Schüler darin Papierbrücken zu bauen. Nun ging es zum zweiten Mal um Schiffe. Prof. Dr. Jorge Leandro vom Lehrstuhl Hydromechanik und Wasserbau freute sich über die rege Teilnahme an dem Wettbewerb und das Interesse der Schülerinnen und Schüler an den Themen Bauen und Konstruieren. „Hier können wir gut zeigen, wie spannend das Bauingenieurwesen ist.“
Prof. Dr. Kerstin Lemke (Verkehrsplanung und Mobilität), nutzte die Gelegenheit, um den Schülerinnen und Schülern die Inhalte und die Struktur des Studiums an der Universität Siegen zu erläutern. „Beim Bauingenieurwesen geht es um Gebäude, Brücken, Straßen, Wasser, Umwelt und Klimafragen und damit letztlich um die Gestaltung unserer Lebenswelt.“ Dabei sei, neben mathematischen Kenntnissen, auch Kreativität gefragt. Beides hatten die Schülerteams beim Wettbewerb Papierschiffe bereits unter Beweis gestellt.
Beim Papierschiff-Wettbewerb kam das Team des Gymnasiums Maria Königin Lennestadt auf Platz 1 (links). Auf Platz 2 landete das Team das Gymnasiums der Stadt Lennestadt (Mitte) und über Platz 3 freute sich das Team der Rudolf-Steiner-Schule Siegen (rechts).
Text: T. Treude (Pressestelle Uni Siegen)